Lebenskunde

Was ist uns wichtig?

Wer bin ich? Was ist Freundschaft? Wo ist das Universum zu Ende? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Wie schützen wir unsere Umwelt? Glauben oder wissen wir? Können Tiere denken? Was fühlen Pflanzen?

Im Zentrum des Lebenskundeunterrichts stehen alle theoretischen, praktischen und im Alltag anzutreffenden philosophischen Themen. Langjährige Erfahrung zeigt, dass dies das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler stärkt, Sinn und Wert anderer Fächer besser erkannt, und das logische Denkvermögen geschult wird.
Humanistische Bildung zielt auf die Synthese von moralischem Engagement und kritischem Denken ab. Junge Menschen werden darin bestärkt, selbstbewusst ihre Meinung zu vertreten und sich in den Alltagserfahrungen ihrer Lebenswelt im Blick auf Werte und Entscheidungen zu orientieren. Philosophische Dimensionen der Wahrnehmung der Welt tragen zur Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisse ebenso bei wie zum Nachdenken über die Frage, wie wir in Familie und Gesellschaft Toleranz, Respekt und Wertschätzung erlebbar machen können. 
Träger des Humanistischen Lebenskundeunterrichts sind der Humanistische Verband Deutschlands und der Bildungssektor des Berliner Senats, der den Rahmenlehrplan für Grund- und weiterführende Schulen gemäß den Vorgaben in §13 des Berliner Schulgesetzes genehmigt hat. 

Allgemeines

Ziel des Unterrichts ist die Entwicklung folgender Fähigkeiten:

  • Personale Kompetenz

orientiert sich am Postulat, dass wir als Lebewesen zur Natur gehören und selbständig Verantwortung für die Umwelt und unsere eigene sinnlich erfahrbare körperlich-geistige Welt übernehmen können; Offenheit für die Begegnung mit anderen ergibt sich aus dem Kennenlernen verschiedener Formen der Selbstentfaltung, z.B. der eigenständigen Entwicklung emotionaler, kognitiver und musischer Lernprozesse.

  • Soziale Kompetenz

beruht auf den Postulaten Verbundenheit, Gleichheit, Freiheit, Vernunft. Im Vordergrund stehen alle Themen, die das Verbindende zwischen Menschen suchen und zugleich deren Verschiedenheit respektieren.
Sachkompetenz: Kenntnisse über Themen wie Menschen- und Kinderrechte, Evolution, Zukunft, die Verschiedenheit von Religionen und Kulturen aus Perspektive der Philosophie und des wissenschaftlichen Denkens in der eigenen Erfahrungswelt erwerben.
Methodenkompetenz: zielt auf das Kennenlernen fachbezogener und fachübergreifender Strategien, Kommunikationsformen und Arbeitstechniken ab, um Sachverhalte darzustellen bzw. individuell und/oder gemeinsam zu untersuchen.

  • Verantwortlich: Dr. phil. Renate Schindler

Studium: Philosophie, Romanistik und Jüdische Studien in Heidelberg, Paris, Berlin und Potsdam; Promotion in Philosophie 2007, Zusatzausbildung im Philosophieren mit Kindern (1998), seit 2005 Durchführung von Lehraufträgen und Konferenzen an verschiedenen internationalen Universitäten, Vorträge und Publikationen, Zusammenarbeit mit Schulen. Unterricht Lebenskunde und Philosophie (mit Kindern und Jugendlichen) seit 1996, Schwerpunkt Gymnasialbereich.

  • Wann und wo?

Die Humanistische Lebenskunde ist in den regulären Stundenplan eingebettet und findet meistens ab der 5. Stunde statt.

  • Anmeldung und Beurteilung

Fakultativer Lebenskundeunterricht ist grundsätzlich für alle Schülerinnen und Schüler offen. Voraussetzung für die Teilnahme ist bis zum 14. Lebensjahr eine schriftliche Anmeldung der Eltern. Sie erfolgt über Sekretariat oder Klassenleitung in der Regel zum Beginn des Schuljahres verbindlich für ein Schuljahr. Am Schuljahresende gibt es Zeugnisse ohne Noten, aber mit differenzierten schriftlichen Einschätzungen sozialen Verhaltens, kreativer und intellektueller Fähigkeiten.

Aktivitäten

In Form von Öffentlichkeitsarbeit mit der Schule führen wir Projekte an Universitäten durch. Ausstellungen von Exponaten der Schülerinnen und Schüler illustrieren und kommentieren (in Ergänzung zu meinen Vorträgen) internationale philosophische Kongresse, etwa

  • Schurken, Helden und andere Vorbilder (Heidelberg, 2010)
  • Die Magie des Geldes (Bremen, 2011)
  • Leben-Liebe-Gesetz (zur Philosophie Franz Rosenzweigs, Toronto 2012)
  • Hass hat keinen Grund (Hermann Cohen, Zürich 2013)
  • Bildungskonzeption Franz Rosenzweigs (Frankfurt/M 2014)
  • Die Konjunktion UND in Franz Rosenzweigs Werk (Rom 2017)
  • 100 Jahre „Stern der Erlösung“ Ausstellung in Jerusalem
  • Weitere Besonderheiten
  • Kooperation mit Ethikunterricht (Projekt The House of One 2017)
  • Museumsbesuche
  • Teilnahme an Stolpersteinverlegungen in Prenzlauer Berg

Schulinternes Curriculum

Trotz vielfacher inhaltlicher Überschneidungen mit den Curricula für Ethik und Philosophie hat dieses Fach sein eigenes Profil: Es geht hier auch um Überzeugungen und Fragen des weltlichen Humanismus, im Vordergrund stehen Methoden, die mit einem großen eigenen Erfahrungsanteil der Schüler*innen arbeiten. Dadurch entstehen unterschiedliche Möglichkeiten, individuell und gemeinsam Sachverhalte darzustellen und ihren Bedeutungsgehalt zu prüfen.
Der Rahmenlehrplan orientiert sich gleichermaßen an natur- und geisteswissenschaftlichen Themen; spezifische Arbeitsfelder widmen sich auch dem besseren Verständnis anderer Kulturen und Religionen. In Gruppen mit ca.5-15 Teilnehmenden aus den Klassen 5-12 sind intensives Lernen und die Erarbeitung einer guten Gesprächskultur möglich. Oft teilen mir Schülerinnen und Schüler mit: „Diskutieren macht mir echt Spaß.“