Dauerregen prasselte auf den zentralen Rasenplatz im Jahn-Sport-Park, als vor sieben Jahren das letzte Mal eine Mannschaft unserer Schule die Pankower Fußballmeisterschaft in der Königsklasse WKI gewann.
Dauerregen prasselte auf den dunkelgrünen Kunstrasenplatz, als sich am Dienstag wieder eine Schliemannschaft in der WKI zum Fußballmeister krönte.
Dauerregen im Fußball erfordert Charakter. Bei Dauerregen darf man nicht aufgeben. Man schliddert, rutscht und fällt hin. Bei Dauerregen verspringt der Ball oder man trifft ihn nicht richtig. Dem Torwart gleitet der Ball aus den Händen. Man spürt die kalte Nässe und die nervöse Spannung des Spiels. Bei Dauerregen sehen Schiedsrichter nicht richtig, haben Halluzinationen und treffen Fehlentscheidungen. Freistöße ohne Fouls. Elfmeter bei Fouls außerhalb des Strafraums und Abseitstore zählen grundsätzlich oder auch nicht. Dauerregen ist Roulette. Bei Dauerregen gewinnen nur Hartgesottene.
Das Wetter scheint den Sieg vorherbestimmt zu haben. Aber bei allem Niesel ist im Schulfußball am Anfang immer nur ein Puzzle und dieses Puzzle muss zusammenfinden oder zusammengefügt werden. Rien ne va plus hieß es im ersten Spiel gegen die Corrie ten Boom Schule. Unserer talentierten Kicker agierten zu zögerlich und unentschlossen, wenig passte. Lediglich Jaques versenkte einen Elfmeter, den Frido durch Kreuzen des Gegners gekonnt herausgeholt hatte. So stand es am Ende nur 1:1. Aber die Puzzleteile passten jetzt zusammen.
Das entscheidende Match gegen Luxemburg bot schließlich besten Dauerregenfußball. Mit technischer und teils auch spielerischer Finesse erspielten sich unsere Rot-Schwarz-Gestreiften vor allem in der ersten Halbzeit Chance um Chance. Da gab es 40 m Solodribblings durch die Mitte von Jaques mit anschließenden Maßflanken unter höchster Bedrängnis. No-Look Pässe fanden Herrmann, Fritz und Rasmus. Nur in den ersten 10 Minuten wollte das Runde nicht ins Eckige. Bis unsere Neun Rasmus sich auf Rechtsaußen durchsetzte und auf Fritz querlegte, der dann mit einem Brachialschuss aus spitzem Winkel den Torwart von der Kissingenstraße überwand. In der zweiten Halbzeit ließ sich denn auch Pablo nicht lumpen, fasste sich ein Herz, wuselte sich auf Außen durch und flankte auf Herrmann, der sich nicht zweimal bitten ließ und den Ball Volley ins Tor hämmerte.
Spätestens jetzt läutete die Stunde unserer Verteidigung, die sich als ebenso rainproof erwies. Otto K. war der Abräumer, der unseren Laden clean hielt. Mit Otto S und David fanden sich zwei weitere Clearer, die nicht nur beim Verteidigen, sondern auch bei der Spieleröffnung die Nerven behielten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entpuppten sich Jannic und Michael als echte Wadenbeißer, die mit ihrer Körperlichkeit den gegnerischen Flügeln den Zahn zogen. Ergänzt wurde das Puzzleensemble von Jan und Jakob, die ausbesserten als Not auf dem Platz war. Und in der Mitte des Dauerregenpuzzles stand Torwart Thierry, der zwei Mal bei gegnerischen Schüssen aus der Nahdistanz glänzend parierte.
Am nächsten Mittwoch findet im Jahn-Sport-Park das Regionalfinale statt – hoffentlich im Dauerregen.
(FB Sport)