So geht Wintersport

44 Wintersport-Enthusiasten erfahren die alpine Bergwelt und trotzen dem Klimawandel

Ab um 7 Uhr steht der Cappuccino neben den noch dampfenden Vinschgauern bereit. Da es vom Skikeller nur ca. zwei Meter bis zur tief mit Schnee bedeckten Winterpiste sind, schafft man es als Early Bird wirklich als Erster auf die Piste und kann seine Spur auf die frisch präparierte Piste ziehen. Abends steht der Schneekicker für ein paar letzte Abendsprünge genau oberhalb vom Eingang und in der Ferne grüßt der Ortler.

Klingt wie die Skiwerbung aus längst vergangenen Tagen, entsprach aber der in Eigenregie organisierten Wintersportfahrt ins Val Venosta in Südtirol. Tatsächlich schlängeln sich die Straßen bei der Anfahrt durch grüne Täler in Oberbayern und Tirol. Der Klimawandel hat die Schneefallgrenze arg nach oben verschoben. In tiefergelegenen Skigebieten wie der Zillertalarena oder Garmisch-P. ziehen sich die Abfahrten nur noch streifenartig als weiße Kunstschneeteppiche bis an die Talstationen. Aber wie bestellt bettet sich die Landschaft ab dem Reschenpass in Schnee.

Auf der Haideralm ist die Winterwelt noch in Ordnung. Die Sonne lässt den Schnee glitzern, auf dem unsere 41 Wintersportschüler von morgens bis abends ins Tal gleiten. Wintersport ist vor allem anfangs nicht nur Spaß, sondern harte Arbeit. Die richtige Position beim Carven und der One Eighty auf dem Snowboard kommen nicht von selbst. Oft reicht die Kraft für korrekte Kurzschwünge nicht einmal für die halbe Piste. Der korrekte Stockeinsatz ist eine koordinative Herausforderung. Was ist eigentlich ein paralleler Grundschwung?

Und es gab den Magic Moment. Bei der Hüttengaudi am Dienstag konnten unsere Polonäse tanzenden Wintersportler bereits das dichte Schneetreiben durch die Panoramascheiben beobachten. 40 cm Neuschnee hatten das Höllental am Mittwoch in ein Winterwonderland verwandelt. Die Schneesportler konnten im tiefen Powder ins Tal schweben und erste Tiefschneeerfahrungen sammeln. Tiefe Hocke. Snow Dive und nach den verlorenen Ski buddeln. Am Mittag brannten die Oberschenkel.

Aber unsere Jungalpinisten lernten auch, dass in den verschneiten Bergen viele Gefahren lauern. Gerade nach wärmeren Tagen ist die Lawinengefahr bei Neuschnee besonders groß. Der Film „Everest“ veranschaulichte wie Überschätzung und schlechte Vorbereitung zur Katastrophe führen können.

Am letzten Tag veranstaltete die Skischule Schöneben ein Skirennen. Natürlich ließen wir uns nicht lumpen. Nach den digital unterstützten Theoriestunden und den praktischen Trainingsübungen, brannten alle darauf, so zu fahren wie Lindsey Vonn oder der Herminator. Greta setzte bei dem Rennen Maßstäbe und kam mit der besten Zeit ins Ziel. Most improved Zahra und Irini belegten dahinter die Plätze. Bei den Herren gewann Linus. Cem schaffte es mit seiner Eighties Fahrweise vor Joshua auf den zweiten Platz. Beste Skistylerin wurde Katharina, beste Boarderin Raya.

Eigentlich wollte niemand ins graue Berlin zurück. Jede Fahrt geht jedoch leider irgendwann zu Ende. Nächstes Jahr kehren wir aber zurück. Ganz bestimmt!

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